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Waschbär und Mensch

Waschbär (1)

Waschbär und Mensch

Der Waschbär oder wie er im lateinischen auch genannt wird Procyon lotor, ist ein aus Nordamerika stammendes Säugetier. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Waschbär durch die Einflussname des Menschen auch in Europa, dem Kaukasus und in Japan heimisch geworden. Tiere oder Pflanzen, die sich unter der Einflussnahme des Menschen derart verbreiten, werden auch Neozoon genannt. Meist entkommen die Tiere den Gehegen und Käfigen und setzen sich durch fehlende Fressfeinde und ein Überangebot an Nahrung schnell durch. Der Waschbär ist ein überwiegend nachtaktives Raubtier und bevorzugt gewässerreiche Laub- und Mischwälder. Die steigende Anzahl an Waschbären hat auch Auswirkungen auf menschliche Siedlungsgebiete. Inwieweit der Waschbär ein Problem für den Menschen ist, wo er lebt, was er frisst und wie Sie ihn vertreiben können, erklären wir Ihnen hier.


Der Waschbär: Merkmale und Eigenschaften

Mit einer Körperlänge zwischen 41 und 71 Zentimetern ist der Waschbär etwas größer als eine gewöhnliche Hauskatze. Dabei wirkt er deutlich größer, da sein langer buschiger Schwanz meistens deutlich länger als 25 Zentimeter ist. Das Körpergewicht eines ausgewachsenen Waschbären variiert je nach Jahreszeit, Verbreitungsgebiet und Nahrungsangebot zwischen 1,8 und 13,6 Kilogramm, wobei der Waschbär üblicherweise lediglich 3,6 bis 9,0 Kilogramm in freier Wildbahn erreicht. Die kleinsten Individuen dieser Art sind dabei an der Südküste Floridas anzutreffen. Die größten Waschbären finden sich an der Grenze ihres nördlichsten Verbreitungsgebiets. Männliche Waschbären werden deutlich schwerer als Weibchen. In Winterzeiten werden Waschbären wegen ihres angefressenen Winterspecks fast doppelt so schwer wie im Frühling. Der wohl schwerste in freier Natur lebende Waschbär wog 28,4 Kilogramm und ist damit mit weitem Abstand Rekord in der Gattung der Procyon lotor. Das größte Charakteristika des Waschbären ist seine auffällige schwarze Gesichtsmaske, die sich vom weißen Fell absetzt.


Warum ist der Waschbär so „erfolgreich“?

Es gibt viele Gründe, warum der Waschbär so weitverbreitet ist. Ein ganz wesentlicher Grund für seine Ausbreitung ist seine enorme Lerngeschwindigkeit und Auffassungsgabe. Bereits im Jahr 1908 entdeckte der Verhaltensforscher H.B. Davis, dass Waschbären in der Lage sind, komplizierte Verschlusssysteme zu entschlüsseln und sich diese zu merken, auch wenn die Verschlusssysteme angepasst oder ausgetauscht wurden. Es ist also kein Wunder, dass der Waschbär in Karikaturen oder Darstellungen oft als Dieb dargestellt wurde und wird. Zumal seine auffällige Gesichtsmaskierung einen solchen Vergleich noch verstärkt. In weiteren Untersuchungen des 20. Jahrhunderts konnte außerdem festgestellt werden, dass die Waschbären auch über ein beachtliches Langzeitgedächtnis verfügen. Es ist ihnen möglich, verschiedene Verschlusssysteme oder Trainingsübungen sogar drei Jahre später problemlos zu lösen. Aufgrund dieser Intelligenz ist ein Waschbär sehr anpassungsfähig und kann verschiedenste Probleme, die ihm begegnen, schnell und klug lösen. Dies macht ihn zu einem sehr erfolgreichen Jäger und schwer zu fangen.


Wo leben Waschbären?

Von verstädterten Tieren abgesehen, sind gewässerreiche Misch- und Laubwälder mit einem hohen Eichenanteil der bevorzugte Lebensraum von Waschbären. Hier finden sie genügend Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten. Bei Gefahr flüchten sie auf einen Baum. Ein Waschbär meidet deshalb offenes Gelände. Davon abgesehen kann ein Waschbär hervorragend schwimmen und lebt bevorzugt in der Nähe von Flüssen oder anderen Gewässern. Hier findet der Waschbär auch einen Großteil seiner tierischen Nahrung. In Amerika gelingt es dem Tier aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit zunehmend, für ihn als ungeeignet eingeschätzte Lebensräume wie Steppen oder kalte, weiter nördlich gelegene Gebiete zu besiedeln. Waschbären in Deutschland orientieren sich stärker an menschlichen Siedlungen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, was ein Grund dafür ist, dass man sie nur ausnahmsweise zu Gesicht bekommt. Ein Waschbär bevorzugt hauptsächlich Baumhöhlen alter Eichen als Schlafplatz. Aber auch Dachböden oder Scheunen eignen sich für diesen Kleinbären. In nördlichen Ausbreitungsgebieten hält er zudem eine Winterruhe.


Ist in Deiner Nähe ein Waschbär? Spuren und Hinweise

Doch wie können Sie erkennen, ob sich in Ihrer Nähe ein Waschbär aufhält? Schließlich sind Waschbären nachtaktiv und dazu noch ziemlich schlau. Sie meiden zudem Menschen und ziehen sich eher zurück, als dass sie eine direkte Konfrontation mit einem Menschen wagen würden. Tatsächlich hinterlässt ein Waschbär typische Spuren im Boden. Erkennen können Sie diese an ihrem Trittsiegel, welches sie mir ihren „Händen“ und „Füßen“ hinterlassen. Im Abdruck sind die Zehen oft gespreizt und immer mit dem Mittelhandballen verbunden. Die Trittsiegel sehen tatsächlich aus wie kleine Hände und Füße. Die Abdrücke der Vorderpfoten sind 4 bis 8 cm lang und 3,9 bis 7,3 cm breit. Selbstverständlich hinterlässt ein Waschbär auch weitere Spuren: 


  • Ein umgeworfener Mülleimer, 
  • umgegrabene Beete oder 
  • Löcher im Dach


können Hinweise für einen Waschbären sein. Einer der eindeutigsten Hinweise für einen Waschbären ist sein Kot. Dieser ähnelt dem von Hunden. Auffällig hierbei sind Kerne der Früchte, welche der Waschbär gerne zu sich nimmt. Daran können Sie einfach den Waschbär-Kot erkennen.


Was fressen Waschbären?

Waschbären sind Allesfresser, deren Speiseplan sich zu 40 Prozent aus wirbellosen Tieren wie Insekten, zu 33 Prozent aus pflanzlicher Nahrung wie Früchten und zu 27 Prozent aus Wirbeltieren zusammensetzt. Der Waschbär gehört damit zu dem omnivorsten Tieren der Welt. Er ist also in der Lage, sich ausgewogen zu ernähren. Während Waschbären im Frühjahr vorwiegend Insekten, Käfer und andere um die Zeit verfügbare Tiere fressen, bevorzugen sie im Herbst kalorienhaltige pflanzliche Kost wie Obst oder Nüsse. Dadurch bekommen sie ausreichend Winterspeck für die harten Wintermonate. Von den Wirbeltieren sind Fische und Amphibien, wie Frösche und Kröten, häufige Beutetiere. Entgegen weitverbreiteter Ansicht fressen Waschbären nur vereinzelt aufwendig zu jagende Tierarten, wie Vögel oder Mäuse. Es sind eher andere Tierarten, die durch den Waschbären bedroht sind. In Brandenburg dezimiert der nordamerikanische Kleinbär die letzten Bestände der europäischen Sumpfschildkröte. Wo der Waschbär heimisch wird, weist nahezu jedes zweite Reptil schwere Verletzungen auf.


Worauf Sie achten sollten, damit ein Waschbär in Ihrem Garten keine Nahrung findet

Der Procyon lotor oder auch Waschbär, kann also auf vielfältige Weise angelockt werden. Da seine Ernährungsweise sämtliche Lebensmittel umfasst, die auch wir Menschen zu uns nehmen, ist es schwierig ihn gänzlich von menschlichen Siedlungen fernzuhalten. Folgende Tipps können dabei helfen, einen Waschbärbefall zu vermeiden:


  • Alle potenziellen Schlupflöcher wie Schuppen oder Gartenhäuschen verschließen. Als Katzenklappe sollten Sie ein Modell wählen, das sich individuell für Ihre Katze öffnet.
  • Fallobst sollte außerdem regelmäßig aufgesammelt werden, denn dieses dient als bequeme Futterquelle.
  • Von der Entsorgung tierischer Lebensmittel auf dem Kompost ist ebenfalls unbedingt abzuraten, denn Waschbären fühlen sich dadurch angelockt.
  • Spezielle Kompostbehälter stellen eine geeignete Alternative dar. Allerdings sollten Deckel stets fest verschlossen werden. Denn Waschbären sind sehr geschickt darin, aufgelegte Deckel zu demontieren.
  • Hochwertige Speisereste wie Fleisch, Fisch, Brot und Milchprodukte sind bei den Allesfressern äußerst beliebt. Diese Lebensmittel können in doppelt verpackten Plastiktüten entsorgt werden.

Sind Waschbären gefährlich?

Waschbären sehen zwar niedlich aus, sind es aber nicht. Ein Waschbär birgt viele Gefahren in sich für Sie selbst und Ihre Haustiere. Seitdem sich Waschbären in Deutschland verbreitet haben, kommt es immer wieder zu unerwünschten Auseinandersetzungen zwischen Mensch und Tier. Denn Waschbären beißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Das kann nicht nur zu schmerzhaft sein, sondern auch gefährlich. Die Tiere können Krankheiten übertragen. Das gilt auch für ihren Kot. Beim Entfernen von Kotresten solltest Du daher immer Handschuhe tragen.

Aus dem verstärkten Kontakt zwischen Waschbär und Mensch ergeben sich deshalb Probleme bezüglich der Übertragung von Krankheiten. Anders als in seiner amerikanischen Heimat weist der Waschbär in Europa ein stark eingeschränktes Parasitenspektrum auf. Hier gilt zurzeit nur ein einziger Parasit des Waschbären als ein für den Menschen potenziell gefährlicher Erreger, nämlich der Waschbärspulwurm. Die Infektion erfolgt dabei durch die orale Aufnahme von Spulwurmeiern aus dem Kot der Waschbären.


Waschbär im Garten – die ersten Anzeichen


Sollten Sie folgende Hinweise in Ihrem Garten entdecken, könnte sich ein Waschbär dort eingenistet haben:


  • Die offensichtlichsten Anzeichen für Waschbären sind wohl die angerichteten Schäden auf den nächtlichen Streifzügen.
  • So können große Rasenflächen und Komposthaufen auf der Suche nach Würmern und Engerlingen zerwühlt sein.
  • Reifes Obst und Beeren wurden verspeist, bevor Sie ernten konnten.
  • Waschbären machen bei der Futtersuche aber auch vor Abfall keinen Halt. So kommt es nicht selten vor, dass Mülltonnen umgekippt und entleert oder Müllsäcke zerrissen werden.
  • Häufig gehen bei den nächtlichen Erkundungstouren im Garten auch Blumentöpfe zu Bruch oder Gartenmöbel werden beschädigt.
  • Weitere Anzeichen für Waschbären können eindeutige Fußspuren oder der Kot sein.
  • Sollten Sie den Verdacht haben, dass ein Waschbär in Ihrem Garten auf Streifzug ist, nehmen Sie eine Taschenlampe und leuchten dem Waschbären direkt ins Gesicht. Auf diese Weise verhindern Sie, dass der Waschbär Sie angreift.

Wie Sie Waschbären vertreiben können

Seitdem Waschbären in Deutschland heimisch geworden sind, müssen sich immer öfter Haus- und Gartenbesitzer gegen diese Tiere zur Wehr setzen. Dabei bringt es kaum etwas, einen Waschbären zu jagen oder zu fangen. Ein Waschbär pflanzt sich nämlich viel zu schnell fort und ein geeigneter Winterschlafplatz oder eine gute Nahrungsquelle wird früher oder später wieder von einem anderen Waschbären angesteuert werden. Sie sollten es daher einem Waschbären so ungemütlich wie möglich machen. Zum einen mögen Waschbären keine lauten Geräusche. Zum anderen sind diese Kleinbären auch sehr Geruchsempfindlich. Eine Möglichkeit sie zu vertreiben besteht daher darin, Lavendelsäckchen, Mottenkugeln, Chilipasten und andere intensive Geruchsträger im Haus zu verteilen. Sie sollten zudem alle offenen Zugänge schließen und herunter gefallenes Obst regelmäßig ernten oder entsorgen. Ebenso sorgsam sollten Sie Ihren Kompost verschließen. Dies geht am besten mit einem richtigen Schloss, da der Waschbär einfache Schließmechanismen öffnen kann.

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Marder- und Waschbär-Schreck